Raus in die weite Welt – das ist der Wunsch vieler junger Menschen nach der Schule. Ob zum Sprachkurs, als Au pair, auf eine Weltreise oder in den internationalen Freiwilligendienst. Internationalität ist angesagt. Nicht nur bei jungen Leuten aus Deutschland.
Immer wieder interessieren sich für unsere Freiwilligendienste auch Menschen aus dem Ausland. So haben wir in den vergangenen beiden Jahren geschätzt um die 30 Bewerbungen aus dem Ausland erhalten. Tatsächlich ein FSJ gemacht haben davon im Jahrgang 2018/19 fünf Freiwillige im Bereich Ganztagsschule und eine Person im FSJ Kultur. Im Jahrgang 19/20 waren es dann noch zwei Freiwillige im FSJ Ganztagsschule und wieder eine Person im FSJ Kultur. Diese geringe Zahl liegt vor allem daran, dass das Einstellen von Freiwilligen aus dem Ausland einiges an Mehraufwand mit sich bringt. So müssen sich die Freiwilligen aus vielen außereuropäischen Ländern z.B. vor Einreise um ein Visum kümmern. Dann kommen die Sprachbarrieren und die Suche nach einer Unterkunft dazu. Dass es sich bei diesen Vorbereitungen trotzdem lohnt, mit internationalen Freiwilligen zusammen zu arbeiten, berichtet Sören Ahlhaus aus dem Franziskus Gymnasium Nonnenwerth, in dem in den vergangenen drei Jahren junge Menschen aus Mittel- und Südamerika ihr FSJ Ganztagsschule gemacht haben.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Freiwillige aus Übersee oft das FSJ als „Sprungbrett“ für ein Studium oder eine Ausbildung in Deutschland betrachten. Sie sind daher häufig besonders motiviert. Ein Teil der Freiwilligen aus dem Inland beginnt ein FSJ hingegen, weil sie noch in der „Findungsphase“ sind und noch nicht wissen, was sie beruflich machen wollen. Bei dieser Gruppe sind Motivation und Einsatz geringer. Diese Beobachtung ist aber keinesfalls zu generalisieren.“
Abgesehen von der Motivation sind die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe von Schüler*innen und Freiwilligen oft auch ein weiterer Gewinn. So haben die Freiwilligen Projekte im Spanischunterricht durchgeführt und damit die Kultur ihrer Heimatländer den Schüler*innen nähergebracht. Ana Luz, die 2018/19 ihr FSJ im Franziskus-Gymnasium absolvierte, hat zum Beispiel eine Unterrichtseinheit zum dia de los muertos durchgeführt, dem Tag der Toten, einem der wichtigsten Feiertage ihrer mexikanischen Heimat.
Die ganz praktischen Fragen des Alltags haben sich hier auch recht einfach lösen lassen: Gewohnt haben die Freiwilligen zum Teil „in Einliegerwohnungen von Kolleg*innen oder Eltern unserer Schüler“, die durch die Schule vermittelt werden konnten. Neben dem Learning by doing der Sprache Deutsch in der Schule haben die Freiwilligen außerhalb des Freiwilligendienstes dann auch Sprachkurse besucht (die übrigens auch dabei helfen, außerhalb der Einsatzstelle Kontakte zu knüpfen, damit sich die Freiwilligen im neuen Land nicht so alleine fühlen). Ein großer Gewinn sowohl für die Schule als auch für die Freiwilligen ist sicherlich der über den Dienst hinausgehende gute Kontakt zueinander.
Kann man sich als Einsatzstelle auf Freiwillige aus dem Ausland irgendwie vorbereiten? Gar nicht, sagt Ahlhaus: „Das Spektrum, mit dem man es zu tun bekommen kann, ist derart groß, dass eine konkrete Vorbereitung nicht möglich ist. Man sollte aber dazu bereit sein, gemeinsam mit den Freiwilligen kreativ Möglichkeiten zu finden, wie diese sich und ihre Persönlichkeit gewinnbringend in die Einsatzstelle einbringen können.“
Informationen zum Franziskus Gymnasium Nonnenwerth
Grundsätzliche Informationen
Einreise ohne Visum
… ist möglich für Bürger*innen der EU oder aus der Schweiz, Lichtenstein, Island, Norwegen.
Antrag auf Arbeitsvisum nach Einreise möglich
… für Staatsangehörige Australiens, Israels, Japans, Kanadas, Neuseelands, der Republik Korea und der Vereinigten Staaten von Amerika
Antrag auf Arbeitsvisum vor Einreise nötig
… für alle anderen Staaten (Drittstaaten).
Das Visum muss bei der Deutschen Botschaft/dem Deutschen Konsulat im jeweiligen Land beantragt werden. Dazu muss der FSJ – Arbeitsvertrag schon vorliegen. Das Procedere kann einige Monate dauern, die Einsatzstellen sollten sich daher möglichst früh für eine*n Bewerber*in aus einem Drittstaat entscheiden.
Hält sich der*die Bewerber*in schon in Deutschland auf z.B. weil er*sie studiert oder ein Au pair macht, dann muss ein neues Visum beantragt werden.
Falls Sie sich für eine*n Freiwillige*n aus dem Ausland entscheiden, dann werden Sie mit weiteren bürokratischen Fragen konfrontiert werden: Muss ich ihn*sie bei einer Krankenkasse anmelden? Was ist mit dem polizeilichen Führungszeugnis? etc.