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30.11.2022 · Allgemein ·

Einen richtig “normalen Tag” am Theater gibt es nieFSJ Kultur-Freiwillige und ihr Anleiter berichten vom FSJ im Theater Trier

Das Theater Trier ist eines der vielen Theater in Rheinland-Pfalz, die Einsatzstellen im FSJ Kultur sind. Und das FSJ Kultur gibt es nicht nur im Theater, sondern auch in vielen anderen Kultureinrichtungen – von Hochkultureinrichtungen wie Museen, Bibliotheken, in der Archäologie und eben Theatern, bis hin zu Kulturveranstaltern, Jugendkunstschulen und Bürgermedienvereinen (Offenen Kanälen).

Hier berichten jetzt Leonie und Lasse über ihre Tätigkeiten in der Produktionsassistenz, Elena aus dem Bereich Presse/Marketing und Hannah aus dem Bereich Theaterpädagogik im Theater Trier. Die vier werden in der Einsatzstelle begleitet von Philipp Matthias Müller, der Dramaturg ist und die stellvertretende Leitung des Bereichs Schauspiel inne hat.

Lasse, was sind in eurem Bereich deine Aufgaben?

Lasse: Ich arbeite in der Regieassistenz, also führe das Regiebuch, kümmere mich um Probenkoordination und Tagespläne, richte die Bühne ein, spiele während der Proben Tondateien ein und vieles mehr.

Und Elena, was machst du in deinem Bereich?

Ich beschäftige mich mit der Öffentlichkeitsarbeit für das Theater Trier in der Abteilung Presse und Marketing. Dabei bin ich kreativ involviert in der Erstellung von Bild- und Videobeiträgen für unsere Social Media Accounts, sowie der Pflege unserer Veranstaltungskalender und der Website des Theaters. Dazu kommen kleinere feste Aufgaben, wie die Archivierung oder dem Pressespiegel, aber prinzipiell verändert sich mein Aufgabenbereich immer je nach Bedarf und ich helfe da, wo ich gerade gebraucht werde.

Hannah, du bist im Bereich Theaterpädagogik. Was sind denn da deine Aufgaben?

In der Theaterpädagogik zu arbeiten heißt, dass ich mich mit allem beschäftige, was mit den Externen, also den Bürger*innen im Theater so läuft: also dem Bürgertheater, den Chören, Workshops, Führungen. Es gibt auch Stücke, die in Schulen gehen und betreut werden müssen. Und dann übernehme ich auch die Regieassistenz bei Stücken oder mache Stückentwicklung für den Kidsclub. Es sind ganz viele verschiedene Aufgaben, die sich alle mit der Arbeit mit dem Laienschauspiel beschäftigen und bei denen ich assistiere.

Leonie, erzähl uns von einem normalen Tag im Freiwilligendienst bei dir:

Leonie: Einen richtig „normalen“ Tag am Theater gibt es nie – aber das ist auch das Schöne an meiner Stelle. Mein Tag startet aber in der Regel um ca. 9:30 mit der Vorbereitung der Vormittags-Probe. Je nach Produktionszeitpunkt richte ich die Probebühne oder die „richtige“ Bühne im großen Haus, kontrolliere, ob alle Requisiten und Probenkostüme da sind und halte Absprachen mit den verschiedenen Abteilungen. Während der Probe selbst, die um 10:00 beginnt habe ich mehrere Aufgaben: Ganz zentral ist das Führen des sogenannten „Regiebuchs“ in dem alle Laufwege, Bewegungen oder sonstige Entscheidungen des*der Regisseur*in festgehalten werden. Parallel laufen viele weitere organisatorische Dinge wie zum Beispiel die Planung von Anproben oder ggf. Kommunikation mit Statist*innen. Falls mal ein(e) Schauspieler*in ausfällt kann es auch vorkommen, dass man für die Person einspringt. Im Laufe des Inszenierungsprozesses verändern sich meine Aufgaben während der Proben allerdings – während man anfangs vor allem mit dem Regiebuch beschäftigt ist, stehen während den Endproben Absprachen mit Technik, Ton, Requisite, Maske und Kostüm mehr im Vordergrund. Hier muss man sehr flexibel sein und ist viel vor und hinter der Bühne unterwegs. Bis 12:00 muss der Tagesplan für den folgenden Tag an das KBB (Künstlerisches Betriebsbüro) abgeschickt sein. Hier spreche ich mit dem*der Regisseur*in ab, welche Szenen am nächsten Tag geprobt werden sollen. Als Regieassistentin ist es meine Aufgabe, dabei im Auge zu behalten, welche Schauspieler*innen wann weg sind, ob sie Anproben oder evtl. Vorstellungen anderer Produktionen haben und man somit ihre Ruhezeiten beachten muss. Um 14 Uhr ist die Probe dann vorbei. Meistens räume ich die Probebühne danach schon auf und richte die Sachen für die Abendprobe. Oft fallen noch einige kleine Erledigungen im Haus an. Nachdem alles erledigt ist geht es dann in die Mittagspause. Gegen 17:30 steht dann wieder die Vorbereitung der (Probe-)Bühne an, anschließend die Abendprobe von 18:00-22:00.  Nach einem langen Tag heißt es nach der Abendprobe dann – Feierabend!

Philipp, was sind denn deine Aufgaben in der Begleitung der Freiwilligen und seit wann machst du das?

Philipp Müller: Die Freiwilligen am Theater Trier begleite ich seit der Spielzeit 2018/2019. Ich wähle gemeinsam mit meinen Kolleg*innen die neuen Freiwilligen aus – also schaue mir die Bewerbungen an, führe Kennenlerngespräche und gebe dann Zu- oder Absagen – arbeite sie ein und begleite sie in dem Jahr. Das heißt: Ich gebe ihnen Aufgaben, führe Reflexionsgespräche, helfe bei der Ideensuche und Umsetzung des eigenständigen Projektes und verfasse am Ende das Zertifikat.

Warum hast du dich für das FSJ entschieden?

Hannah: Nach meinem Abitur war ich ehrlich gesagt etwas sehr verloren, ich wusste zwar, dass es in die kreative Richtung gehen soll, aber wie genau und wo war sehr unklar. Ich habe dann ein Semester studiert, habe aber sehr schnell gemerkt, dass das still sitzen, zuhören und lernen nach 13 Jahren Schule nicht das Richtige war. Ich kam dann schnell auf die Idee, ein Jahr lang etwas anderes zu machen, aber da das Reisen durch Corona nach wie vor schwer war, habe ich mich über ein FSJ informiert. Dass es ein FSJ im Bereich Kultur gibt, war mir gar nicht bekannt, und nur durch Zufall kam ich darauf. Dann war eigentlich sehr schnell klar, dass das Theater genau die richtige Einsatzstelle ist.

Und warum hast du dich dafür entschieden, mit Freiwilligen zu arbeiten? Was ist der Mehrwert?

Philipp Müller: Da ich ehrenamtlich schon länger auch mit jungen Menschen arbeite, lag die Betreuung der FSJler*innen auch im Berufskontext nah. Außerdem habe ich selbst ein FSJ Kultur an einem Theater absolviert. Ich bin froh, diese Aufgabe neben meinem regulären Alltagsgeschäft übernehmen zu dürfen, denn den regelmäßigen Austausch und die Begleitung der Freiwilligen empfinde ich als unglaublich bereichernd.

Elena, mit welchen Menschen hast du zu tun?

Auch wenn meine Hauptaufgaben sowohl lokal, als auch inhaltlich abseits vom regulären Theaterbetrieb von Statten gehen, so habe ich doch Berührungspunkte mit einer großen Varietät an Berufsbildern. Zum einen sind da die Künstler*innen, die im Rampenlicht stehen – so spreche ich mit Tänzer*innen, Schauspieler*innen oder Opernsänger*innen. Dann reicht mein Kontakt von Regieteams, über Bühnen-,Licht- und Tontechniker*innen bis hin zum Verwaltungs- und Büropersonal. Hinter den Kulissen gibt es außerdem natürlich die Ankleider*innen, die Schneider*innen und Maskenbildner*innen. In meinem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit finden sich zudem Menschen wie der Kulturdezernent, Journalist*innen, Fotograf*innen oder Mitarbeiter*innen der Druckerei, bei der wir die Print-Medien anfertigen lassen.

Was ist dein bisher besonderstes Erlebnis aus dem Freiwilligendienst?

Lasse: Das war die Premiere der ersten Produktion, weil das so der Moment ist, auf den man 6 Wochen hinarbeitet. Da wird einem der Weg, den man als Ensemble und Team gemeinsam gegangen ist, nochmal so richtig klar. Das war bei der Stückentwicklung, die ich betreut habe, nochmal krasser als bei “normalen” Produktionen, weil in einer Stückentwicklung ja noch nicht einmal ein fertiger Text als Ausgangspunkt da ist, sondern alles im Laufe der Proben erst erschlossen wird.

Was ist eine besonders schöne Erinnerung im Bezug auf den Freiwilligendienst?

Philipp Müller: Toll ist natürlich immer, wenn die Freiwilligen im Rahmen ihres FSJs das “Theaterfieber” packt und sie im Anschluss ein Studium in diese Richtung starten. Aber besonders schön finde ich eigentlich die Entwicklung der Freiwilligen im Laufe des Jahres: Am Anfang lerne ich sie als frischgebackene Abiturient*innen kennen, die vielleicht gerade zum ersten Mal alleine in eine neue Stadt kommen und noch gar nicht richtig wissen, wo sie hin möchten. Gegen Ende ihres FSJs merke ich dann immer wieder, dass sie in nur einem Jahr einen riesen Schritt gemacht haben – auch, was ihre Persönlichkeit angeht – und nun bereit sind, ins Ausbildungs- oder Studienleben zu starten.

Warum würdest du einen Freiwilligendienst weiterempfehlen?

Leonie: Ich finde es gibt nichts Besseres, als sich erstmal auszuprobieren bevor man sich direkt in das Studium oder eine Ausbildung stürzt. Es liegen noch so viele Jahre Berufsleben vor uns und die Freiheiten und die Neugier, die wir jetzt haben, werden wir nie wieder haben. Einen Freiwilligendienst zu machen, sich dabei weiterzuentwickeln, dazuzulernen und gleichzeitig in verschiedene Berufsrichtungen schnuppern zu können, kann ich nur jedem ans Herz legen. Es ist außerdem die perfekte Möglichkeit etwas auszuprobieren, von dem man schon immer geträumt hat, ohne dabei direkt verbindlich und langfristig daran gebunden zu sein.

Philipp, bleibst du auch nach dem Jahr noch in Kontakt mit den Freiwilligen? Wenn ja, wie?

Philipp Müller: Ich versuche immer, mit den Freiwilligen in Kontakt zu bleiben. Natürlich interessiere ich mich dafür, wo der nächste Schritt sie hinführt. Die Freiwilligen, die noch in Trier leben, treffe ich hin und wieder in der Stadt und wir tauschen uns aus. Außerdem versuchen wir allen Freiwilligen auch im Arbeitskontext noch eine Anschlussbeschäftigung zu ermöglichen oder sie in ihren Semesterferien zu beschäftigen. Leider klappt es nicht immer, mit allen in Kontakt zu bleiben aber wo es funktioniert, bleiben wir über Social Media oder WhatsApp verbunden.

Vielen Dank euch!

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