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Home  /  Allgemein  /  Kulturberatung in Rheinland-Pfalz in Zeiten von Corona Ein Interview mit Björn Rodday, Kulturberatung für das nördliche Rheinland-Pfalz
05 Mai 2020

Kulturberatung in Rheinland-Pfalz in Zeiten von Corona Ein Interview mit Björn Rodday, Kulturberatung für das nördliche Rheinland-Pfalz

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Björn Rodday war vom 01. Mai 2019 bis Juni 2020 Kulturberater für das nördliche Rheinland-Pfalz und dafür im Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur & Kulturpädagogik angestellt. In diesem Interview beschreibt er seine Arbeit und die Wichtigkeit von Beratung und Unterstützung für Künstler*innen und Kulturschaffende in der Corona-Pandemie.

Am 8. Juni übernahm Stephan Bock als Elternzeitvertretung den Dienst als Kulturberater für das nördliche Rheinland-Pfalz. Er steht unter der 02621 623 15 28 für Fragen zur Verfügung.

Welche drei Worte beschreiben dich am besten?

Kaffee, Hallig, Freundschaft

Du hast im Moment ganz schön viel zu tun. Was steht an einem „normalen“ Arbeitstag alles auf deiner Agenda?

Einen „normalen“ Arbeitsalltag wird es wohl leider für längere Zeit nicht mehr geben. Aktuell geht es vor allem darum, die Künstler*innen dabei zu unterstützen, dass sie ihren Lebensunterhalt und ihre Miete zahlen können – und nicht in Privatinsolvenz rutschen. Bereits vor Corona arbeiteten die meisten Kulturschaffenden unter prekären Verhältnissen. Diese Situation hat sich durch die Krise noch einmal deutlich verschärft.

Eine Kulturberatung für eine Einrichtung: Wie läuft das für gewöhnlich ab? Welche Tipps hast du in letzter Zeit am häufigsten gegeben?

Nachdem jede Kultureinrichtung grundverschieden ist, kann man keine wirkliche Blaupause verwenden. Die Kulturlandschaft in Rheinland-Pfalz ist geprägt von starkem Ehrenamt, welches positiv gesehen den Nährboden für die kreative Vielfältigkeit darstellt – auf der Kehrseite jedoch häufig mit einer Form von Selbstausbeutung verbunden ist.
In meiner Beratungstätigkeit, wie ich sie VOR CORONA durchgeführt habe, suche ich im Grunde Kontakt zu allen Ebenen, von der Einzelkünstlerin bis hin zum Veranstalter, der Stiftung oder den politischen Entscheidungsträgern. Grob unterteilt sich meine Arbeit dabei in eine Beratungs- und eine Netzwerktätigkeit.
Da viele Strukturen über mehrere Jahrzehnte sprichwörtlich gewachsen sind, kann man meines Erachtens keine Beratung durchführen, ohne die Einrichtungen oder Kulturschaffenden vor Ort persönlich zu besuchen. Die Tätigkeit, die Räume, das Umfeld, die Vereinsstruktur uvm. sind höchst individuell, und lassen sich meist nicht ohne Weiteres übertragen.
Inhaltlich geht es um vielfältige Themen: Finanzielle Förderung, Vernetzung, inhaltliche, strukturelle und Rechtsfragen, Programmatik… aber auch um die Rückkopplung von Feedback in Richtung anderer Ebenen.

In den letzten Monaten ist diese klassische Beratungstätigkeit jedoch absolut in den Hintergrund gerückt! Aktuell gleicht unsere Tätigkeit an vielen Stellen eher einer Sozialberatung, bei der wir mithilfe der uns zur Verfügung stehenden Informationen und Werkzeuge versuchen, auf brennende Fragen der Künstler*innen Antworten zu geben.

Was war dein witzigster Moment im letzten Jahr?

…als ich meiner großen Tochter im Griechenlandurlaub nachts aus Harry Potter vorgelesen habe, und an einer äußerst spannenden Textstelle plötzlich in der gesamten Region der Strom ausfiel.

Ein einfacher Tipp für Einrichtungen, der eigentlich immer dabei hilft, besser zu arbeiten/wirtschaften?

Leider gibt es nicht wirklich DEN Tipp… aber eine Basis, die hilft:
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Kulturarbeit dann am besten läuft, wenn Du ein funktionierendes Team um Dich hast. Wenn alle an einem Strang ziehen, es keine persönlichen Befindlichkeiten gibt, und man gemeinsam an einer Vision arbeitet, kann man in der Tat Berge bewegen. Dies gilt übrigens auch für die Kulturszene in sich – spartenübergreifend. Kulturpolitisch bewirkt man nur dann etwas, wenn die Szene mit einer Stimme spricht!

Wenn du ganz viel Geld hättest und eine Stiftung aufbauen würdest, was würdest du fördern?

Ob ich dann eine Stiftung als Rechtsform wählen würde, weiß ich in Anbetracht der aktuellen Zinslage noch nicht. Tatsächlich gründen wir aber im Privaten tatsächlich gerade eine gGmbH.
Wenn ich richtig viel Geld hätte, würde ich gerne all die Projekte fördern, die durch alle sonstigen Siebe durchrutschen, Kulturinitiativen, die rein ehrenamtlich arbeiten und nicht die Ausstattung und Kraft besitzen, sich durch die Anträge und Verwendungsnachweise zu graben – und Künstler*innen, die nicht die Ellenbogen besitzen, sich auf dem freien Markt behaupten zu können, und dennoch eine ausgezeichnete künstlerische Arbeit leisten. Zudem würde ich einen Schwerpunkt darauf setzen, dass Künstler*innen mit Behinderungen eine größere Aufmerksamkeit erfahren und sie buchstäblich auch eine Bühne erhalten.

Warum braucht es eine Kulturberatung für Rheinland-Pfalz?

Weil die Einrichtungen und Künstler*innen häufig nicht über die Zeit- und Finanzkapazitäten verfügen, um z.B. alle Förderprogramme überblicken zu können. Abgesehen davon ist eine Kulturberatung immer auch eine Form von Unternehmens- bzw. Wirtschaftsberatung. Jede*r Soloselbständige*r ist ein Unternehmen – und Kultureinrichtungen stellen mittlerweile einen gewichtigen Standortfaktor für eine Region dar.
Umgekehrt besitzen größere Kommunen mittlerweile häufig sogar eigene Wirtschaftsberatungsstellen, um Selbstständige zu unterstützen. Daher ist es nur konsequent, dies auch für die Kultursparte voranzutreiben.
Selbstverständlich befinden wir, also mein Kollege im Süden Roderick Haas und ich, uns dabei nicht im luftleeren Raum. Die bestehenden Fachverbände der einzelnen Sparten beraten bereits seit vielen Jahren ihre Mitglieder. Und auch die kommunalen Kulturämter leisten vielerorts Großartiges! Unser Angebot gliedert sich in dieses Beratungsnetz nahtlos ein und ergänzt Vorhandenes. Aus meiner Sicht können die anstehenden Aufgaben deswegen auch nur im Team gestemmt werden.

Was hast du vor der deiner aktuellen Tätigkeit als Kulturberater gemacht?

Ja, das war tatsächlich Einiges – ich versuche es mal in Stichpunkten chronologisch zusammenzufassen:
– Aufgewachsen und Schulabschluss im Internat des Windsbacher Knabenchors
– Betreuer in einer Behinderteneinrichtung in Griechenland
– Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
– Mehrere Jahre hauptberuflicher Sänger in einem A-cappella-Ensemble (Viva Voce / Bass)
– Kunst- und Medizinstudium in Mainz
– Geschäftsführer eines kleinen Hotels mit Gastronomie in Franken
– Abschluss beider Studiengänge und Doktorarbeit in der Tumorforschung
– Assistenzarzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
– Mitarbeiter und „Nepalbotschafter“ einer Hilfsorganisation
– Sänger in verschiedensten Ensembles
– Leitung des Kammerchor Rheinland-Pfalz
– Leitung und Künstlerische Gesamtleitung der Jungen Oper Rhein-Main

…und jetzt Teil eines wunderbaren Kulturbüro-Teams

Ein stressiger Arbeitstag ist vorbei: Wie kommst du wieder runter?

Zur Zeit arbeite ich im Garten – Holz hacken ist übrigens auch eine äußerst entspannende Tätigkeit, genauso wie ins Lagerfeuer starren…
Ansonsten bringt mich eigenes kreatives Arbeiten auf andere Gedanken, und vor allem, solange man es noch durfte, der aktive Chorgesang. Als Bass schadet dabei auch ein Glas Rotwein nicht 😉

Welche Frage fehlt und wie würdest du sie beantworten.

Ist Kultur systemrelevant?
Ja!

 

_____

Björn Rodday hat am 3. Mai 2020 auch mit dem SWR über die Rettung des kulturellen Lebens in Rheinland-Pfalz gesprochen – zusammen mit anderen Kulturschaffenden. Zum Beitrag geht es hier.

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