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14.03.2019 · Alle Beiträge ·

Die Leiden des jungen Ex

Paukenschlag im Februar diesen Jahres: die Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Elvira Garbes und der Jugendamtsleiter der Stadt Trier, die für den Stadtvorstand sprechen, lassen über den provisorischen Vorstand des Jugend- und Kulturzentrums Exzellenzhaus Trier, Cornelius Günther, die Mitarbeiter*innen des Exhauses zusammenkommen. Die Nachricht ist so klar wie überraschend: Auszug aus dem Gebäude für den nächsten Tag. Beim sanierungsbedürftigen Gebäude sind Mängel im Gebälk entdeckt worden, die die Sicherheit für die Mitarbeitenden gefährden. Das Leiden hat jedoch bereits eine längere Vorgeschichte.

Zu den vielfältigen Aufgaben des seit 1972 als freies Jugend- und Kulturzentrum betriebenen Exzellenzhauses gehören neben einem Hort auch Jugendmedienarbeit und offene Jugendarbeit im Sinne eines Jugendhauses sowie Streetwork. Dazu kommt noch ein großer Kulturbereich, der hauptsächlich ab dem Jahr 2000 aufgebaut wurde – im Exhaus werden auch Partys, Konzerte und Festivals veranstaltet. Durch sein alternatives Programm ist es weit über die Stadtgrenzen hinaus zu einem Anlaufpunkt für verschiedene Subkulturen geworden.

Das Exhaus 2018

Was jahrelang gut lief und das Exhaus genährt hat, bricht seit 2015 langsam ein. Aufgrund von Verstößen gegen die Brandschutzauflagen erfolgt eine drastische Reduzierung der Besucherkapazitäten, geplante Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Die Ämter Triers gründen die „Task-Force Exhaus“, die Stadt sagt zunächst zu, die kalkulierten Ausfälle und Mehrkosten aufzufangen und den Jahreshaushalt auszugleichen. „Der positive Erfolg der jugendkulturellen Veranstaltungen hatte im Schlepptau, dass der Verein über die Jahre von den Einnahmen aus diesem Bereich abhängig war“, so Cornelius Günther. Weniger Besucherkapazität, weniger Veranstaltungen – das Minus in der Vereinskasse war nicht mehr tragbar. 2018 wurde Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung seitens des Trägervereins gestellt. Es erfolgte die Gründung der Initiative „Rettet das Exhaus“ und eine breite Unterstützung durch die Trierer Zivilgesellschaft. „Durch die prekäre Situation des Exhauses ist uns erst bewusst geworden, wie groß der Rückhalt in der Bevölkerung für uns ist“, so Günther. „Es gibt fast niemanden in Trier und Umgebung, der bei der langen Geschichte des Exhauses nicht irgendwie Berührung mit uns hatte“.

Diese breite Unterstützung führte unter anderem dazu, dass der Trierer Stadtrat im September 2018 einen Zuschuss gewährte, der die fehlenden Einnahmen durch die Brandschutzauflagen ausgleichen sollte. Was die Sanierung des Gebäudes betrifft, das im Übrigen der Stadt Trier selbst gehört, da waren alle bisherigen Gelder geplant für die Brandschutzertüchtigung und den damit verbundenen Umbau, größtenteils finanziert über das Förderprogramm „Soziale Stadt“. Der nächste Schritt ist allerdings nun, aufgrund der aktuellen Entwicklungen vom Stadtrat die Gelder für die Prüfung der Kosten einer Totalsanierung zu bekommen.

Und nach der neuerlichen Hiobsbotschaft des Auszuges der Mitarbeiter*innen hat die Stadt Trier dem Exhaus provisorisch ein leerstehendes Gebäude einer ehemaligen Hauptschule angeboten. „Hier können wir erst mal unsere klassische Jugendarbeit fortführen“, so Günther. „Was die Kultur angeht, versuchen wir momentan, möglichst wenig ausfallen zu lassen und Ausweichlocations zu finden“. Was die Zukunft angeht, so sind die Mitarbeitenden des Exhauses zuversichtlich, irgendwann wieder in ihr angestammtes Exhaus zurück ziehen zu können. Hoffen wir es, das wäre das Ende des Leidens.

Von Lukas Nübling

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