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05.12.2017 · Alle Beiträge ·

Wann wird das Leiten zum Leiden?

Silvia Mulik

Wenn das Leiten Leiden verursacht, war der Untertitel eines unserer letzten Kultur & Management-Seminare in diesem Jahr. Mit dem Thema Mitarbeiterführung möchten wir Menschen ansprechen, die in ihrer Funktion als Chef unsicher sind, wie sie Mitarbeiter richtig leiten. Mit Silvia Mulik konnten wir seit 2016 eine Referentin verpflichten, die es schafft, ihre Seminare individuelle auf die Bedürfnisse der Teilnehmer auszurichten. Wir haben ein kurzes Interview mit ihr geführt:

 

Wann wird denn das Leiten zum Leiden?

Das Leiten wird zum Leiden, wenn ich als Führungskraft das Gefühl habe, fremd bestimmt zu sein, oder in Strukturen festzuhängen, wenn Mitarbeiter unmotiviert sind und die Führungskraft das Gefühl hat, nichts an der Situation ändern zu können. Das Leiten wird zum Leiden, wenn die Verantwortung als Führungskraft an Mitarbeiter abgeben wird.

Kultur & Management-Seminare sind meistens sehr heterogen besetzt. Wie schwer ist es bei einem Seminar mit lauter Führungspersonen Kritik in Form von kollegialer Fallberatung zu praktizieren?

Die Teilnehmer müssen lösungsorientiert denken. Außerdem geht es in meinen Seminaren immer zu allererst darum, die eigenen Ziele festzuhalten. Hierauf verwende ich viel Zeit. Oft kommt dann auch heraus, dass Teilnehmer in ihrer Funktion als Führungskraft keine klaren Ziele haben. An dem Punkt wird dann nicht kritisiert, das ist eine Selbsterkenntnis, durch Selbsterfahrung. Erst wenn die Teilnehmer den schweren Weg der Zielfindung durchlaufen haben, und für sich selbst als Führungsperson ein Ziel definiert haben bezüglich Führung, kann er auch von seinen Mitarbeitern Ziele erwarten. Ziele fördern die Motivation.

Was den Punkt der Kritik angeht, rate ich jedem, sich nicht zu rechtfertigen, wenn er Kritik empfängt. Jeder hat mit Kritik aus seiner subjektiven Sicht recht. Betrachtet der Kritikempfänger diese aus einem solchen Blickwinkel, hört er sich den Hinweis oder die Kritik an, bedankt sich und lässt es sacken. Kritik anzuhören und auszuhalten hängt immer mit dem eigenen Selbstwertgefühl zusammen und wie sehr meine Ziele als Führungsperson sinnvoll und angemessen sind. Im Prozess der Selbsterkenntnis nehmen die meisten Teilnehmer diesen Fehler wahr und lassen im Seminarkontext Kritik zu. Fehler dienen der Informationsgewinnung und erweitern unsere Kenntnisse.

Wie nehmen Sie als Referentin Kultur & Management Teilnehmer vor dem Hintergrund war, dass diese zum Großteil aus dem kulturellen Bereich kommen?

Sie sind sehr interessiert und neugierig. Die Teilnehmer stellen viele Fragen und saugen alles auf, sie lassen sich auf Gruppenübungen ein und erfahren dadurch Selbsterkenntnis. Unter den Teilnehmer herrscht oft eine Atmosphäre der Teilhabe, bei der vieles kritisch hinterfragt wird, vor allem auch die eigenen Beispiele im Erfahrungsaustausch. Oft schildern Teilnehmer ganz offen ein konkretes Problem aus dem eigenen Berufsalltag. Dadurch haben andere Teilnehmer natürlich auch einen Mehrwert und können dies mit der eigenen Situation im Betrieb vergleichen. Hier sehe ich einen großen Vorteil von heterogenen Gruppen, dass Teilnehmer voneinander lernen können. Gerade weil die Gruppen so offen und aufgeschlossen sind, kann ich als Referentin die Seminare nie bis ins Kleinste planen, da auch immer aus der Gruppe Impulse und Fragen kommen, denen ich dann spontan Zeit einräumen möchte.

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