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02.07.2015 · DFFD Kultur ·

Von Deutschland nach Dijon – Teil 3: Jann

_MG_3761Jann sitzt mit seinen Kolleginnen vor den Stufen der Feuerwehrtreppe seiner Einsatzstelle und blinzelt in die Nachmittagssonne. Das „Maison des Jeunes et de la Culture“ (im Volksmund und auch sonst nur MJC genannt) ist, im Gegensatz zu Olivias Einsatzstelle, nicht schwierig ausfindig zu machen: Es ist ein mit großen blauen Lettern bestückter, altrosa-pastelliger Bau, wie sie in Frankreichs Vororten nicht selten zu finden sind. MJCs sind in Frankreich ein Phänomen: Die „Kultur- und Jugendhäuser“ sind eine Mischung aus deutschen Kulturzentren, Volkshochschulen und Jugendtreffs – und in fast jedem Stadtteil einer größeren Stadt zu finden. So auch in Chenôve, einem Vorort von Dijon. „Chenôve, 17.000 Einwohner, ein MJC.“, sagt Jann trocken und fügt hinzu: „Dijon hat viel mehr, aber in Chenôve steht nur ein MJC, das sich um alle kümmern muss. Das ist manchmal stressig, manchmal anstrengend, weil es so viele gibt, die dann auf ein MJC zukommen.“

Jann, der ursprünglich aus Mönchengladbach kommt, führt durch die Räume. Im Keller: Ein Gymnastikraum mit Spiegel, ein Proberaum für Jamssessions und Übungsstunden regionaler Bands, dann, der Jugendraum: Mit Graffitis an den Wänden, einem baby-foot – Tischkicker – und Sofas. Auf der ersten Etage: Ein Kinosaal mit rosa Sesseln und Bühne. Im Erdgeschoss: Eine Küchenzeile, ein Computerraum, der Empfangstresen mit einem Strauß Narzissen. Und: Eine Ausstellung. Fotos, die von der Decke hängen, mit Portraits von Jugendlichen. Auf den Rückseiten selbstgeschriebene Geschichten. Fast alle Beteiligten haben einen Migrationshintergrund und erzählen in ihren Geschichten aus ihrer Heimat. Jugendarbeit ist wichtig in Chenôve, weil der Ort, wie viele Vororte Frankreichs, ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen ist: „Die Hauptaufgabe dieses MJCs würde ich so beschreiben, dass wir versuchen, den Zusammenhalt zwischen den Einwohnern von Chenôve zu stärken. Gerade für Jugendliche ist es wichtig, dass wir auf ihre Bedürfnisse eingehen und zum Beispiel Ausflüge mit ihnen machen.“, erklärt Jann.

Obwohl Janns Einsatzbereich anfangs hauptsächlich im Bereich der Jugendarbeit lag, gibt nun es viele andere Dinge, die ihn viel mehr reizen. Im MJC kann und darf er in viele verschiedene Arbeitsgebiete hineinschauen und so brennt der 19-Jährige mittlerweile für alles, was mit Eventmanagement zu tun hat. Im Winter des letzten Jahres kam ihm so auch die Idee, mit den anderen deutschen Freiwilligen aus Dijon die „Tage der deutsch-französischen Freundschaft“ zu organisieren. Mit Erfolg: Bereits im Frühjahr präsentierten die zehn Freiwilligen aus den Bereichen Kultur, Ökologie und Soziales verschiedene kulturelle Veranstaltungen, die sich mit der deutsch-französischen Beziehung beschäftigten. Jann nimmt nun von seinem, vor dem Freiwilligendienst entstandenen Plan, Physik zu studieren, Abstand. Die Zeit im MJC Chenôve hat ihn bereits jetzt verändert.

Fotos: Melis Sivasli und Nina Sieverding

Gastautor Nina
Profil_NinaUnsere Gastautorin für diesen Beitrag ist Nina. Sie gehörte zu den ersten, am deutsch-französischen-Freiwilligendienst teilgenommen haben. Nina bloggt auch selbst. Man findet sie im WWW unter: http://www.sheepish.de/.

 

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