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02.11.2020 · Allgemein ·

Ein ganz besonderes EngagementDie Freiwilligenvertretung arbeitet für mehr Anerkennung von Freiwilligen

Laura Schlösser hat ihr FSJ Politik 2019/2020 im Landtag Rheinland-Pfalz gemacht. Sie war dort im Referat Veranstaltung und Informationsveranstaltung eingesetzt. Sie hat sich darüber hinaus in der Freiwilligenvertretung engagiert und berichtet davon, wie sie sich dort eingebracht hat. Laura war eine von neun Freiwilligen im FSJ Kultur und Politik, die im vergangenen Jahrgang die Interessen der Freiwilligen vertreten haben. Wir haben ein Interview mit ihr geführt.

Erklär uns doch mal, was eine Freiwilligenvertretung ist und warum du dich dort engagiert hast.

Eine Freiwilligenvertretung ist ein Zusammenschluss aus Freiwilligen, die die Interessen der Freiwilligen im Bereich Kultur und Bildung in Rheinland-Pfalz nach innen und außen repräsentieren. Also zum einen die Interessensvertretung für die Seminargruppe, d.h. mit den FSJ-Koordinator*innen in Verbindung stehen, wenn es irgendwelche Probleme gibt oder auf Seminaren Aktionen für die Freiwilligen zu organisieren. Das ist aber eher der kleinere Part für uns gewesen. Der größere Teil war es, die Freiwilligen nach außen zu repräsentieren. Man spricht zum Beispiel mit Politiker*innen und erklärt, was ein FSJ ist und was man verbessern kann und was wir fordern.

Die Freiwilligenvertretung der Gruppe Kultur und Politik, v.l.n.r.: Aicha, Jonas, Laura, Theo, Sven, Lennart, Ben, Gabriel und Lisa

Ich bin da reingegangen, weil ich mich eigentlich schon immer gerne engagiert habe und ich es liebe, Sachen zu organisieren. Ich kann irgendwie nicht Nichts machen und deswegen klang das ganz interessant. Und es war absolut die richtige Entscheidung.

Was habt ihr in eurem Jahr als Freiwilligenvertretung umgesetzt?

Erstmal gab es eine Demonstration am Tag des Ehrenamts, am 5. Dezember. Da sind wir durch das Regierungsviertel gezogen, um für günstigere Tickets für Freiwillige zu demonstrieren. Bundesweit gab‘s auch eine Hashtag-Aktion an diesem Tag #freiefahrtfürfreiwillige (die es übrigens jährlich gibt, dieses Jahr am 4. Dezember. Ein Blick auf diese Seite lohnt sich, um mehr über die Aktion zu erfahren und wo es bereits Erfolge gegeben hat, Anm. der Red.).

Im Gespräch mit Thomas Hitschler, SPD

Dann haben wir ein Forderungspapier geschrieben und zusammengestellt und anhand dieses Papiers mit vielen Politiker*innen gesprochen. In diesem Forderungspapier hatten wir vier Schwerpunkte. Einmal Freie Fahrt für Freiwillige, also günstige oder kostenlose Tickets für Freiwilligendienstleistende, da hatten wir aufgeführt wie teuer das sein kann, die öffentlichen Verkehrsmittel zur Einsatzstelle zu nutzen. Dann fordern wir Unterstützung bei der Wohnsituation und dann eine Verbesserung vom Ansehen von Freiwilligen, weil viele immer noch sagen, „ein FSJ macht man, wenn man nicht weiß, was man machen will“; Und wir haben einen Vergleich von Freiwilligen und Wehrdienstleistenden gemacht, weil es da ja ein riesen Unterschied gibt. Also sowohl vom Finanziellen als auch von den Absicherungen, die die Wehrdienstleistenden bekommen. Das war eigentlich mit unser größtes Projekt.

Die Gespräche mit den Politiker*innen sind tatsächlich auf relativ viel Gegenliebe gestoßen. Wir haben alle Fraktionen kontaktiert, außer die Afd, und dann auch mit allen gesprochen. Von der SPD weiß ich, dass dort das Forderungspapier jetzt weiter diskutiert wird und wohl auch mit in den Bundestag geht. Thomas Hitschler von der SPD hat das auf jeden Fall auch persönlich mitgenommen und war auch bereit, Veranstaltungen mit Freiwilligen zu planen und dort zu sprechen.

Dann haben wir einen Instagram-Account (@fsjler_inrlp) erstellt, um das FSJ nochmal nach außen zu repräsentieren, mit Takeovers (Freiwillige haben den Kanal für einen Tag „übernommen“ und gezeigt, was sie in ihrer Einrichtung machen, Anm. der Redaktion), Berichten von Seminaren, damit man sieht, was die Seminargruppen so machen. Aber auch zum Vernetzen mit Politiker*innen haben wir den genutzt und von denen folgen uns jetzt auch schon relativ viele.

Und dann gibt es noch die Bundesvertretung, das ist als Austausch für die Freiwilligenvertretungen bundesweit gedacht und daraus resultierte das größte Projekt für mich: Die Stickeraktion. Die haben wir in einem halben Jahr sehr schnell erstellt und an alle Freiwilligen bundesweit verteilt, die sie jetzt überall aufkleben sollen. Wenn Leute die dann sehen, fragen die sich, was das ist und kommen so auf die Seite findsraus.de und erfahren mehr über die Freiwilligendienste Kultur und Bildung. Ich bin sehr gespannt wie das wird.

Am 2. November 2020  posteten bundesweit viele Freiwillige und Einsatzstellen den Sticker auf ihren Social-Media-Kanälen, um auf den Freiwilligendienst aufmerksam zu machen und damit auf lange Sicht zu erreichen, dass das Freiwillige Soziale Jahr mehr Anerkennung in der Gesellschaft und mehr Unterstützung durch die Politik erhält – weil ein Freiwilligendienst die Persönlichkeit stärkt und ein Gewinn sein soll, keine (finanzielle) Hürde.

 

Wo gab es Hürden und wo Erfolge?

Unser größter Erfolg war bundesweit diese Sticker Aktion und dass die so gut angekommen ist – und auf Landesebene, dass wir so viele Gespräche mit Politiker*innen hatten und dass die auch bereit waren mit uns zu reden und das auch weiter mit zu nehmen.

Hürden gab es bei der Vernetzung, weil manches so lang dauert und langwierig ist, vor allem, wenn man mit der Politik zusammenarbeitet. Aber auch innerhalb der Freiwilligenvertretung war das schon manchmal schwierig, weil man alle Leute einbeziehen will und Entscheidungen zu treffen dann auch manchmal nicht so leicht ist.

Was nimmst du für dich ganz persönlich aus dieser Zeit mit?

Total viel! Ich sag immer: das FSJ war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, weil mir das so viel gebracht hat. Einmal habe ich echt coole Menschen kennengelernt und auch über Themen nachgedacht, über die ich vorher nicht so ganz nachgedacht hab. Und dann die Arbeit im Landtag: das hat mir so viel Spaß gemacht. Ich könnte mir schon vorstellen, das auch später zu machen. Es war auch eine große Chance, denn ich kann jetzt während des Studiums dort weiterarbeiten. Man hat einen Fuß in der Tür und hat Verbindungen, die man auch im späteren Leben nutzen kann.

Aus der Zeit in der Freiwilligenvertretung kann ich mitnehmen, wie man mit Politiker*innen spricht und dass man, wenn man zusammenarbeitet viel schaffen kann. Ich habe gelernt für ein Thema, das mir wichtig ist, einzustehen und dafür zu kämpfen, dass das besser wird. Dass man auch an die nachfolgenden Generationen denkt. Es lohnt sich immer in die Freiwilligenvertretung zu gehen. Generell ein FSJ ist einfach super, vor allem im Kulturbüro.

Laura hat vergangene Woche zusammen mit Lisa aus der Freiwilligenvertretung ihr Wissen an die ganz neu zusammengestellte Vertretung des neuen Jahrgangs weitergegeben. Nun ist die neue Generation am Zug.

 

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