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09.12.2014 · Alle Beiträge ·

09. Dezember

Heute, zum 9. Dezember, möchten wir euch einen Artikel aus der jüngeren Zeit noch einmal präsentieren, da das Thema sehr wichtig ist. Es geht um den Auf- und Ausbau von Jugendkunstschulen und um den Stellenwert neben den Ganztagsschulangebot am Nachmittag. Der Text ist anlässlich des Jugendkunstschultages dieses Jahr entstanden.

Brauchen Finanzämter einen Flow?

Lukas Nübling

Am Mittwoch, den 5. November 2014, fand der 7. Jugendkunstschultag Rheinland-Pfalz in der Kunstwerkstatt Bad Kreuznach statt. Eingefunden hatten sich ca. 60 Teilnehmer, vornehmlich aus der seit sechs Jahren vom Land geförderten und wachsenden Jugendkunstschulszene, aber auch einzelne Künstler oder sonstige Interessierte. Thema war „Warum brauchen wir Jugendkunstschulen? – Außerschulische kulturelle Bildung in Zeiten des Ganztagsschulausbaus“.

Graffiti-Aktion der Jugendkunstschule Jukusch in Cochem. Jugendliche besprühen zusammen mit Senioren eine Wand im Seniorenheim.
Graffiti-Aktion der Jugendkunstschule Jukusch in Cochem. Jugendliche besprühen zusammen mit Senioren eine Wand im Seniorenheim.

In seinem Eingangsvortrag stellte Prof. Eckart Liebau von der Uni Erlangen-Nürnberg zunächst mal den Titel der Veranstaltung – „Warum brauchen wir Jugendkunstschulen?“ – in Frage. Stellen wir auch ernsthaft die Frage „Warum brauchen wir Finanzämter?“? Nein, tun wir nicht, und trotzdem sind Anbieter außerschulischer kultureller Bildung im großen Feld der Bildung immer wieder gezwungen, ihre Berechtigung und ihr Besonderes herauszustellen.

Aber was sind nun die besonderen Lernerfolge bei der außerschulischen kulturellen Bildung, die sie von anderen Bildungseinrichtungen unterscheiden? Die Vermittlung von rein formalem Wissen, wie es in der Schule passiert, kann es nicht sein, auch wenn künstlerische Techniken gelernt werden. Oftmals in Publikationen hervorgehoben werden die Schlüsselkompetenzen oder Soft Skills, die man mittels kultureller Bildung erwirbt. Auch wenn das korrekt ist, unterscheidet es doch nicht zu vielen anderen Bildungsprozessen, in denen diese auch erworben werden. Laut Prof. Liebau ist es der Flow, der die kulturelle Bildung von anderen Bildungsprozessen unterscheidet. Damit gemeint ist das Gefühl der völligen Vertiefung und des Aufgehens in einer Tätigkeit, das Vergessen der Zeit und des außen herum während des künstlerischen Schaffensprozesses. Die gestellte Aufgabe wird zutiefst durchdrungen und von allen Seiten beleuchtet, ohne dass man es merkt. Diesen Flow erlebt man in den wenigsten Bildungsprozessen, und schon gar nicht in Finanzämtern. Ein Flow täte dort nicht schaden, und trotzdem werden Finanzämter nicht in Frage gestellt. Es sei angemerkt, dass der komplette Vortrag weit mehr beinhaltete und hier nicht im Einzelnen wiedergegeben werden kann.

Am Nachmittag wurden drei interessante Projekte vorgestellt: Ingeborg Trappe-Butzbach aus Bitburg erläuterte ihr spannendes Konzept der außerschulischen inklusiven Ergänzungsschule. Matthias Träger von der JUKUSCH Cochem-Zell stellte ein spannendes Senioren-Graffiti-Projekt vor und die rührige Gastgeberin Renate Ziegler von der Kunstwerkstatt Bad Kreuznach das außerschulische Projekt „Wer bin ich? – Kleider machen Leute“. Abgerundet wurde der gelungene Tag durch eine lebhafte Diskussion zu Qualitätskriterien von Jugendkunstschulen in Rheinland-Pfalz.

 

 

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